Aktualisiert am 7. März 2024·in Geld und Nachhaltigkeit·7 Minuten Lesezeit

13 Fragen zu Frauen & Finanzen

Es ist noch gar nicht lange her, da durften Frauen kein eigenes Bankkonto haben. 😳 Diese Zeiten sind zum Glück vorbei und immer mehr Frauen nehmen ihre Finanzen selbst in die Hand. Lies hier, was Finanzexpertin Investorella uns zum Thema Investieren verraten hat.

Anlässlich des Weltfrauentags haben wir uns mit dem Thema Frauen und Finanzen beschäftigt. Denn leider ist es immer noch so, dass Geldangelegenheiten eher männlich besetzt sind. Viele Frauen glauben, dass sie sich nicht genug damit auskennen. 🤷‍♀️ Deshalb überlassen sie den finanziellen Part in der Familie oft dem Partner.

Nachgefragt: Spannende Erkenntnisse rund um Frauen und Finanzen

Wir haben uns mit Larissa Kravitz zu diesem Thema unterhalten. Sie setzt sich mit ihrem feministischen Blog Investorella dafür ein, Frauen das Investieren näher zu bringen und legt dabei großen Wert auf Nachhaltigkeit. Aber natürlich sind auch Männer gern gesehene Leser. 😉

1. Wie bist du zum Thema Finanzen gekommen?

Meine Eltern haben beide in Banken gearbeitet, als ich ein kleines Kind war. Somit bin ich mit dem Thema aufgewachsen und habe mich schon früh dafür interessiert.

2. Warum liegt dir das Thema Frauen und Finanzen so sehr am Herzen?

Dafür gibt es viele Gründe. Altersarmut ist nur einer davon. Besonders nach der Geburt des ersten Kindes landen viele Frauen in einer Abhängigkeitssituation. Manchmal schränkt das ihre Wahlmöglichkeiten ein und schlimmstenfalls erleben sie eine böse finanzielle Überraschung. Zum Beispiel nach einer Trennung. Dem möchte ich entgegenwirken.   

3. Du legst großen Wert auf Nachhaltigkeit. Würdest du sagen, dass Frauen im Durchschnitt ein bisschen „grüner“ denken als Männer?

Ja. Frauen fragen viel öfter nach dem Thema Nachhaltigkeit als Männer. 💚 Es gibt mittlerweile auch Umfragen von Finanzdienstleistern, die das belegen. Zum Beispiel diese Studie von J.P.Morgan.

4. Wir haben die Vermutung, dass jüngere Frauen sich mehr für Nachhaltigkeit interessieren als die ältere Generation. Welche Erfahrungen hast du dazu gemacht?

Gemischte. Die ältere Generation denkt mehr an die Zukunft, als man vielleicht glauben mag. 🧓 Denn sie haben oft Kinder oder auch schon Enkelkinder und beschäftigen sich mit den Lebensrealitäten der kommenden Generationen. Gleichzeitig stimmt auch, dass sich gerade viele junge Menschen für die Umwelt einsetzen - zum Beispiel im Rahmen der Fridays for Future-Bewegung.

5. Viele Frauen haben eine gewisse Scheu, sich mit dem Thema Investment und Finanzen zu beschäftigen. Woran liegt das?

Das hat viele Gründe. Einen Spruch, den ich öfters höre ist: „Ich bin ja nicht gut in Mathematik“. Dabei reichen für normale Investments die Grundrechenarten. Ein weiterer Grund sind sicher kulturelle Faktoren, denn diese sind von Land zu Land unterschiedlich. In anderen Teilen der Welt, z. B. China, sind eher die Frauen für die Familienfinanzen zuständig. 🌎

6. Ist es Erziehungssache, wie „gut“ oder „schlecht“ jemand mit Geld umgeht?

Ja, zu einem gewissen Grad schon. Allerdings kann man sich nicht allein auf seine Eltern ausreden, denn der Umgang mit Geld hängt auch an individuellen Erfahrungen und am Persönlichkeitstyp. Es kann genauso gut sein, dass zwei Geschwister total unterschiedlich mit Geld umgehen. Es ist ähnlich wie bei Sport. 💪 Manche Menschen sind von Natur aus sportlich, andere müssen mit Disziplin nachhelfen, um sich zu motivieren.

7. Du bietest auch spezielle Workshops für Frauen an. Gibt es eine bestimmte Altersgruppe, die sich besonders dafür interessiert?

Tendenziell besuchen Frauen um die 30, die mitten im Berufsleben stehen, meine Workshops. Sie möchten mehr aus ihrem Einkommen machen und für die Zukunft vorsorgen. Bei vielen von ihnen spielt auch die anstehende Pensionierung der Mütter eine Rolle. Dem Schicksal, ebenfalls eines Tages nur mit einer geringen Pension dazustehen, wollen diese Frauen entgehen.

8. Welche Frage wird dir in deinen Workshops immer gestellt? Und was ist deine Antwort darauf?

Es gibt tatsächlich eine Frage, die fast immer gestellt wird: "Zahlt es sich auch aus, mit kleineren Beträgen zu investieren?" Die Antwort darauf ist ja. Wenn man noch sehr jung ist, dann reicht es aus mit kleineren Beträgen zu beginnen. Es ist immer besser, ein wenig Geld auf der Seite zu haben, als gar keines. 💰

9. Für dein Buch „Money Honey“ hast du bestimmt einige Studien zum Thema Frauen und Finanzen durchforstet. Welche Zahl(en) oder Ergebnisse haben dich am meisten erstaunt?

Das Buch hat über 150 Fußnoten und Verweise zu Studien, also habe ich einiges gelesen. Am meisten faszinieren mich immer die Studien zur Verhaltensforschung. Meine liebste Studie ist „Markowitz vs. The Talmudic Portfolio Diversification Strategies“: hier fanden Levy & Duchin heraus, dass die 3.500 Jahre alte Investmentstrategie aus dem Talmud in manchen Fällen die moderne Finanzmathematik übertrifft. Der Talmud ist eines der wichtigsten Schriftwerke des Judentums. 📜

10. Warum ist es gerade für Frauen so wichtig, sich selbst um die Altersvorsorge zu kümmern?

Manchmal sage ich, dass einige Frauen in Wahrheit die größten Spekulantinnen überhaupt sind: sie setzen ihre gesamte wirtschaftliche Existenz auf 1 Karte – nämlich dass ihr Partner sie im Alter versorgt. Auch wenn dieses Rollenbild nicht mehr in unsere Zeit zu passen scheint, ist das auch heute noch die Realität vieler Frauen in Österreich. Diese Rollenbilder gibt es noch immer, obwohl wir wissen, dass knapp die Hälfte aller Ehen geschieden werden. 💍 Ich halte es für wichtig, dass Frauen diese Form der Abhängigkeit überwinden.

11. Gehen Frauen deiner Erfahrung nach anders an das Thema Investieren heran als Männer?

Ja. Frauen analysieren oft sehr lange und sind zögerlicher. Männer springen gerne ins kalte Wasser, um zu schauen was passiert. Ideal fürs Investieren wäre eine Kombination der Verhaltensweisen beider Geschlechter.

12. Welche 3 Tipps hast du für Anfänger*innen im Investmentbereich?

  • So früh wie möglich mit dem Investment beginnen. ⏰

  • Nur in Dinge investieren, die du auch verstehst. Weiterbildung ist also ganz wichtig. Nimm von komplizierten oder nicht transparenten Produkten lieber Abstand. 🎓

  • Nicht alles auf 1 Karte setzen, sondern diversifizieren. Das bedeutet, dass du dein Geld möglichst breit streust und in ganz unterschiedliche Unternehmen und Anlageformen investierst. 📊

13. Es gibt da so einen Ausspruch, der in vielen Köpfen noch immer tief verankert zu sein scheint: „Über Geld redet man nicht“. Deine Meinung dazu?

Ich versuche dem mit meiner Arbeit aktiv entgegenzuwirken, denn das Schweigen über Geld führt zu negativen Entwicklungen. 🤫 Wir sprechen in unserem Freundeskreis normalerweise offen über Gesundheit, Beziehungen und unsere beruflichen Themen, um uns auszutauschen und voneinander zu lernen. Bei Geld tun das die wenigsten. Somit wird wichtiges Wissen nicht weitergegeben.  

Larissa Kravitz - die Frau hinter Investorella

Larissa ist schon in frühen Jahren mit dem Thema Finanzen in Berührung gekommen: sie hat ihre 1. Aktie mit 7 Jahren gekauft. 💶 Das Interesse am Finanzmarkt ist geblieben. Larissa war unter anderem als Aktienhändlerin, Aufsichtsrätin und Finanzmathematikerin tätig, bevor sie sich mit ihrer eigenen Vermögensberatung selbstständig gemacht hat.

Seit 2018 möchte sie mit ihrem Blog, einem Podcast und einem großen Workshop-Angebot praktisches Finanzwissen vermitteln, um die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen stärken. 💪

PS: Praktische Infos rund um's Thema Familie und Geld findest du auch in unserem Blogbeitrag. 👌

Könnte dieser Beitrag auch deiner Familie, deinen Freund*innen oder Bekannten gefallen? 💛 Dann teile ihn doch mit ihnen das würde uns sehr freuen.

Katharina

Katharina

Katharina schreibt für uns über die Themen Geld, Zukunft und Nachhaltigkeit. 😊

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